Dieses Begleitete Malen - wie kann ich mir das eigentlich vorstellen? Werde ich da irgendwie therapiert, ohne es zu merken? Wird etwas aus den Bildern abgelesen, das mich bloßstellen könnte? Was wird da eigentlich begleitet? Kann ich nicht einfach so malen?
Fragen wie diese sind nicht unüblich und selbstverständlich nachvollziehbar. Vorweg: Keine Angst! Es geschieht nichts, was Du nicht möchtest. Das Begleitete Malen bewegt sich irgendwo zwischen Kreativität und Therapie, zwischen Freude am Tun und dem Potential einer heilsamen Begegnung. Es liegt an Dir, was Du daraus machst! Die Methode ist eigentlich recht simpel:
Es gibt einen geschützten Ort, an dem jede*r so sein und malen darf, wie er*sie ist. Der geschützte Ort bedeutet, dass alles, was darin passiert, auch dort bleibt. Dass eine wertschätzende Atmosphäre herrscht. Dass niemand irgend etwas tun muss, sondern immer frei ist, Angebote anzunehmen oder abzulehnen. Du bist Dein eigener Experte, Deine eigene Expertin. Du bist eigenständig und Du allein bist handlungsfähig. Du bestimmst, was Du malen und worüber Du [nicht] reden möchtest. Du kannst "ganz unvorbereitet" aus dem Bauch heraus beginnen oder ein konkretes Thema mitbringen - beides hat seinen eigenen Wert. Während des Malens werden wir nur wenig reden, um Euch im Mal-Prozess zu halten. Ich werde situationsbedingt Fragen zu Eurem Befinden oder Assoziationen stellen, die Ihr in erster Linie jedoch für Euch beantwortet.
„Blockaden sind oft der Beginn einer neuen Schöpfung. Sie zeigen uns, dass wir uns verändern müssen.“
– Anaïs Nin
Ich interpretiere, deute oder analysiere rein gar nichts. Niemals. Wenn Du möchtest, reden wir über das Bild. Wenn nicht, dann nicht. Ich stehe Dir beim Entstehen Deiner [inneren] Bilder unterstützend zur Seite und begebe mich mit Dir auf die Reise es zu Papier zu bringen. Wenn wir auf einen Widerstand stoßen, helfe ich Dir ihn aufzulösen. Oft ergeben sich allein durch das zu-Papier-bringen schon neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten, Gedanken und Anhaltspunkte.
Das liegt daran, dass unser Gehirn visuelle Informationen besonders gern und schnell verarbeitet - wenn auch nicht gerade zuverlässig. Soll heißen: Es kann nur schwer unterscheiden, was sich "real ereignet" hat und was nicht. Wenn Du dir nun also wortwörtlich ein Bild von etwas machst, dann hast Du mit Hilfe des Malens die unglaubliche Möglichkeit, dieses Etwas zu verändern und Dein Gehirn ein Stück weit "neu zu programmieren". Das ist eine ziemlich hervorragende Tatsache, wie ich finde.
Was wir lediglich hierfür mitbringen müssen ist vor allem Zeit - Zeit, um anzukommen und sich einzufinden, Zeit um sich wohlzufühlen, Zeit um die oberflächliche Schicht abzukratzen und Zeit um der Zeit wegen. Als prozessorientierte Methode lebt das Begleitete Malen quasi von der Integration in den Alltag und der Zeit, den Erlebnissen und Gedanken zwischen den Malstunden.
Jede*r von uns trägt nämlich innere Bilder in sich. Die wirst Du kennenlernen, wenn Du regelmäßig ohne äußeren Druck - also Leistungserwartungen an künstlerische oder technische Mittel, Motive oder Fähigkeiten - malst. Oft wirst Du überrascht sein, wie sich Dein Bild sozusagen von allein gestaltet und wächst - wenn Du es lässt. Denn neben der Zeit brauchen wir außerdem etwas Mut, um uns drauf einzulassen zu malen, was sich ergibt - ohne vorher schon im Detail zu wissen, wohin die Reise gehen wird. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, diese Reise zu beginnen und mit Neugier zu verfolgen! Denn auch hier sind Pausen nicht nur erlaubt, sondern auch wertvoll.
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